Die starken Seiten deines Gegenübers entdecken
Brückengedanke der Woche
Ein Film, der mich immer wieder beeindruckt, ist der 1987 gedrehte DDR Film «Einer trage des andern Last». In dem Film teilen sich ein Vikar und ein Marxist, beide an Tuberkulose erkrankt, in einem Sanatorium ein Zimmer. Ihre unterschiedliche Weltanschauung führt zu Konflikten, u.a. am Morgen beim Rasieren, wenn der eine die Internationale singt und der andere mit «Ein feste Burg ist unser Gott» dagegenhält und beide immer mehr an Lautstärke zulegen. Ein unüberwindbarer Graben.
Was mich am meisten beeindruckt, ist nicht, dass sie am Schluss aufeinander zugehen, den Graben überbrücken, sondern dass dies nicht klischeehaft passiert.
In der DDR wurde versucht, den Einfluss der Kirchen zurückzudrängen und so hätte ich mit einem sympathischen Marxist, der Hand bietet auf der einen Seite, und mit einem unsympathischen festgefahrenen Christen auf der anderen Seite gerechnet. Denn wie oft passiert uns das nicht selbst, dass wir unser Gegenüber im Konflikt klein machen, schlecht aussehen lassen? In diesem Film ist das nicht der Fall, der Vikar überlässt am Schluss ein Medikament, das er aus dem Westen bekommen hat, seinem Gegenüber.
Ich möchte mir das auch ganz bewusst wieder vornehmen, mein Gegenüber auch im Konflikt stark zu machen. Mich mit seinen Stärken und nicht mit seinen Schwächen auseinandersetzen.
Herzliche Grüsse aus der Sova, Christiane
Bildquelle: eigene Aufnahme